Musik

Ich hab ja nichts
gegen Ausländer, aber...

Das Gehirn ist eine assoziationserzeugende Maschine. Es braucht Kategorien, um sich in seiner Umwelt zurecht zu finden. So kategorisiert jeder Mensch sein Umfeld in Eigengruppen und Femdgruppen. Jeder Mensch ist selbst Mitglied vieler sozialer Kategorien, beispielhaft in der Familie, im Freundeskreis oder bei der Arbeit. In diesen Mitgliedschaften werden oft vielmehr Vorurteile übernommen als selbst gebildet und so unbewusst Schlüsse auf andere Menschen gezogen.

„Die Bereitschaft“, Vertrautes zu bevorzugen, ist ein grundlegendes Verhaltensmuster aller Menschen. Sie ist ein ausschlaggebender Faktor, der über Bindung, Anziehung und Liebe bestimmt. Identität entwickelt sich anhand zahlreicher Erfahrungen über einen längeren Zeitraum.

So hat die Familie einen starken Einfluss auf Fremdenfeindlichkeit. Eltern geben ihren Kindern durch Erziehungsstil, rücksichtslose Selbstdurchsetzung und Gewalt die Tendenz mit, Vorurteile gegen Minderheiten zu haben und Diskriminierungstendenzen zu verstärken. Hier finden Lernprozesse durch Imitation, Beobachtung, durch Identifikation mit Vorbildern, durch direkte Instruktion, Verbote und Strafen statt.

Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind Merkmale von Gesellschaften und äußern sich entsprechend auch in gesetzlichen Regelungen und darin, wie Verwaltung, Schule oder Polizei mit Fremdgruppen umgehen. Massenmedien vermitteln ebenso eine soziale Wertung.

Mentale Programmfehler

Seltene oder fremde Dinge bzw. Ereignisse sind für uns auffälliger, als Dinge, die häufiger und öfter vorkommen. So bilden auffällige Merkmale eher Stereotypen, als weniger hervorstechende Merkmale.

Dass heißt, je häufiger etwas vorkommt, desto positiver bewerten wir es. So kann allerdings auch nicht die Gruppe zum Gegner werden, die objektiv am größten ist und die stärksten Gegeninteressen hat, sondern durch subjektive Wahrnehmung wird eine andere, in den Medien vielleicht gerade stark präsente, aber objektiv harmlose Fremdgruppe zur Zielscheibe.

Der Mensch hat natürlich sein Recht auf eigene Meinung, nicht aber das Recht auf seine eigenen Fakten. „Thruthiness“ wird die Tendenz genannt, Behauptungen, die man gerne als wahr ansehen möchte, als Fakten gelten lässt, ohne sich an die Standards zur Verifizierung zu halten.

In your face

Vorurteile werden in offene und subtile geteilt. So werden bei offenen Vorurteile starke negative Gefühle assoziieren und führen zu diskriminierenden Handlungen. Dies kann sich zum klassischen Rassismus entwickeln, der durch seine heiße, nahe und direkte Art gekenntzeichnet ist.

Subtile Vorurteile sind nicht mit starken Emotionen verbunden. Driskriminiert wird nur, wenn Autoritäten dazu auffordern. So haben diese Menschen den Eindruck, dass sie die Verantwortung für ihre diskriminierenden Handlungen nicht selbst tragen. Dies wird als moderner Rassismus bezeichnet, der eher kalt, fern und indirekt statt findet. Personen mit subtilen Vorurteilen zeichnen sich aus, indem sie traditionelle Werte verteidigen, kulturelle Unterschiede übermäßig betonen und keine positiven Emotionen für Mitglieder von Fremdgruppen haben.

Ein Beispiel dazu: Personen mit offenen Vorurteilen drücken offen aus, dass Einwanderern nur begrenzte Rechte zugeschrieben werden sollten, und diese generell dem Land verwiesen werden sollten. Personen mit subtilen Vorurteilen dagegen finden, dass nicht alle Einwanderer abgeschoben werden sollten, wohl aber die, die z.B. eine Straftat begangen haben. Vorurteilsfreie Menschen hingegen geben an, dass sie für die Ausweitung der Rechte von Einwanderern sind und sich für die Verbesserung der Beziehungen zwischen Eigen- und Fremdgruppe einsetzen.

In der Gesellschaft ist es zwar verpöhnt, rassistische Einstellungen offen zu äußern, aber individuelle Überzeugungen haben sich nur kaum verändert. Man vermeidet im modernen Rasissmus offene Vorurteile, weil sie den Werten der Gleichheit widersprechen oder weil man Angst vor Konflikten oder sozialer Ächtung hat.

Absurdistan

Man stellt sich mit seiner Diskriminierung oder dem Rassismus eindeutig gegen und über die betreffende Person. Dies geschieht aus dem eigenen Bedürfnis heraus. In Studien wurde außerdem empirisch belegt, dass die Diskriminierung von Fremdgruppen den eigenen Selbstwert erhöht.

Personen mit niedrigerem Selbstwert sind stärker dazu motiviert zu diskriminieren als Personen mit hohem Selbstwert. So neigen autoritäre Personen häufiger zu Vorurteilen und Diskriminierung, sie befürworten faschistische Ideen und Antisemitismus.

Die Ursache kann zurück gehen auf die Kindheit in der die natürliche Aggression aufgrund von Anpassung an Normen durch Eltern unterdrückt wurde. Dadurch verschieben sich diese Aggressionen dieser Personen nun auf Objekte und/oder Menschen, die sie als schwächer oder minderwertiger als sich selbst betrachten.

Idiotenhäuptling

Die verbreitetste Form einer implizierten Voreingenommenheit geht gegen alte Menschen. Mit ihnen werden viele negative Stereotypen assoziiert. Einsamkeit, schlechte Gesundheit sowie Verminderung des Seh- und Hörvermögens verstärken den Ageismus. Rasissmus, Sexismus und Stigma, welche sich gegen geistige und körperliche Behinderung auflehnen, sind zusätzlich die extremsten Diskriminierungen.